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Kaffeekulturen weltweit – Italien

von Sophia - 6 Oct, 2014

Espresso á la bella italia

In der Tat wird hier überwiegend Espresso getrunken. Dieser wird aber nicht Espresso genannt, sondern einfach Caffè. Espresso allein könnte von einem Italiener als „dalli, dalli“ aufgefasst werden.
 

In Italien trifft man sich in kleinen Café-Bars. Diese sind immer gut besetzt, denn ein Tag ohne den Kaffee um die Ecke ist nicht vorstellbar. Ob morgens auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule, es muss ein Espresso mit einem „Dolce“ (eine kleine Süßigkeit) und ein Glas Wasser dazu sein. Natürlich werden dabei laut und wild gestikulierend die aktuellen Themen und Nachrichten mitgeteilt. Doch bei dem morgendlichen Espresso bleibt es meistens nicht. Bei der Arbeit wird ständig ein kleiner Kaffee benötigt, wodurch die Arbeitsplätze früher selten durchgängig besetzt waren. Doch den Kaffee lässt man sich nicht etwa langsam auf der Zunge zergehen, sondern es geht vielmehr um Kommunikation.

Espresso á la bella italia

Der Kaffee wird grundsätzlich im Stehen eingenommen – nur Touristen genießen den Kaffee in Ruhe im Sitzen. Da ist der Preis dann schnell etwas höher und die Straßencafés befinden sich daher eher in Feriengebieten.
 

Italienischer Kaffee ist wie in ganz Südeuropa bekömmlicher und aromatischer als der Deutsche. Das liegt zum einen an den anders zusammengesetzten Kaffesorten und stärker gerösteten Bohnenmischungen, zum anderen an der Zubereitung des Kaffees mit heißem Dampf anstatt mit Wasser. Gegensätzlich zu unserer bekannten Filtermethode verwendet man in Italien die achteckige Moka-Kanne aus Aluminium (macchinetta napoletana). Hier läuft mit hohem Druck der Wasserdampf schnell durch das Sieb, wobei das Kaffeepulver nur ganz kurz mit dem heißen Dampf in Berührung kommt. So erzeugen die Italiener weniger Bitterstoffe in einem sowieso bekömmlichen Kaffee. Diese Zubereitungsart (neapolitanische Art) wurde bis zum zweiten Weltkrieg verwendet, bevor die heute üblichen Espressomaschinen mit Druckpumpen bevorzugt wurden. In Italien wird der teure Arabica-Kaffee immer weniger konsumiert, eher günstiger Kaffee aus Robusta-Bohnen oder anderen Mischungen.

Latte Macchiato und Cappuccino gelten weltweit als italienische Spezialität. Dieser Irrtum mag wohl entstanden sein, weil der Dampfauslass der italienischen Espressomaschinen das Aufschäumen der Milch vereinfacht. Die Italiener haben sich nämlich als echte Espresso-Liebhaber entpuppt.
 

Übrigens: Die Italiener trinken nach dem Essen aus Höflichkeit keinen Cappuccino, da dies ein Zeichen dafür ist, dass man nicht satt geworden sei.
 

Na, alles soweit behalten? Ein paar kleine, spannende Informationen und bekannte Spezialitäten haben wir in unserer Infografik erstellt. Eine perfekte Vorlage für den nächsten Urlaub in Italien.

Kaffee in Italien


Lesen Sie auch unsere anderen Teile der Serie “Kaffeekulturen”:
Kaffeekulturen weltweit- Teil 1 – Türkei und Österreich
Kaffeekulturen weltweit- Teil 2 – USA und Deutschland
Kaffeekulturen weltweit- Teil 4 – Schweiz und Schweden
Kaffeekulturen weltweit- Teil 5 – Frankreich und Spanien
Kaffeekulturen weltweit- Teil 6 – Thailand und Äthiopien

 

 

Erstes Bild: Iakov Kalinin

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